VVP - die Venenverschluss - Plethysmografie
Die Venenverschluss-Plethysmografie ist eine nicht invasive, quantitative Methode fü die Diagnose arterieller und venöser Gefässkrankheiten und zur Therapiekontrolle. Sie ermöglicht die Messung der arteriellen Ruhedurchblutung und der arteriellen Durchblutungsreserve und damit Aussagen über den Kompensationsgrad bei arteriellen Verschlüssen. Durch die Messung der venösen Kapazität und des Rückstroms (Drainage) sind Aussagen über die Nachgiebigkeit und Durchlässigkeit der Venenwand, die Entdeckung von Venenthrombosen, sowie die Verfolgung des postthrombotischen Syndroms möglich. Ferner können die Venenklappen untersucht und der Therapieerfolg bei operativen Massnahmen vorhergesagt werden. Die Untersuchungen laufen nach standardisierten Programmen in wenigen Minuten vollautomatisch ab. Durch das Untersuchungsprotokoll mit ausgedruckten Kurven und Messwerten ist eine Qualitätskontrolle möglich, weshalb diese Untersuchung delegiert werden kann. Die Methode der Venenverschluss-Plethysmografie besteht darin, dass der venöse Abfluss der zu untersuchenden Extremität mit Hilfe einer Staumanschette unterbunden und die distale Volumenzunahme gemessen wird. Der Staudruck liegt oberhalb des Venendrucks und unterhalb des diastolischen Blutdrucks. Das Blut kann weiter einströmen aber nicht mehr ausströmen, wodurch distal das Volumen und der Umfang zunehmen. Die Umfangsänderung und damit die Volumenzunahme wird mit einem Gleitglieder-Messfühler gemessen. Der Rechner im angeschlossenen Plethysmografen rechnet daraus die Durchblutungswerte. International üblich erfolgt die Angabe der Durchblutung in ml/100ml eingeschlossenem Gewebevolumen je Minute. Diese Standardisierung ermöglicht den Vergleich der Durchblutungswerte bei unterschiedlichen Messstellen und unterschiedlichen Gliedmassen. Messergebnisse sind daher vom Finger bis zum Oberschenkel vergleichbar.
Für eine gute quantitative Messung muss der Andruck des Messfühlers geringer als der Venendruck sein. Diese Bedingung erfüllt der von Dr. Gutmann 1967 erfundene Gleitglieder-Messfühler. Der Messfühler besteht aus aneinandergereihten Plastikgliedern, durch die ein Silikonschlauch gezogen ist, der mit Quecksilber gefüllt ist. Wird der Messfühler gedehnt, so wächst mit der Länge auch der elektrische Widerstand der Quecksilbersäule. So wird die Längenänderung des Messfühlers, die durch die Volumenzunahme entsteht, in eine elektrische Widerstandsänderung umgesetzt. Durch die relativ große Auflagefläche der Messfühler entsteht nur ein minimaler Auflagedruck und damit keine Rückwirkung auf die Messung. Zudem kann der Schlauch in den Plastikgliedern nahezu reibungslos gleiten und ist gegen die Umgebung thermisch isoliert. Jeder Messfühler wird im Werk kalibriert. Durch die sorgfältige Herstellung und anschließende Überprüfung der Messfühler wird eine sehr geringe Streuung der Kalibrierfaktoren der Messfühler mit Fehlerbreiten von wenigen Prozent garantiert.
Der arterielle Einstrom Gemessen wird die arterielle Ruhedurchblutung. Der Messplatz erzeugt in einem Intervall von einer Minute einen Manschettendruck von 60 mmHg. Die Verschlußzeit beträgt 6 Sekunden. Ermittelt werden die Blutflusswerte der rechten bzw. linken Messstelle in ml/100 ml Gewebe pro Minute.
Die arterielle Reserve Die Kurven auf der linken Seite werden nach 3 minütiger Ischemie aus 5 Einzelmessungen in einem Intervall von 10 Sekunden ermittelt. Am Fuß des Diagramms werden Zeitskala und die berechneten Blutflußwerte numerisch angegeben .Im rechten Teil werden Steigung (grafisch) und Spitzenwert (numerisch) dieser Flußwerte dargestellt. Die 3 Horizontallinien repräsentieren Grenzwerte für normale, leichte, mittlere und ernste Befunde. Das Diagramm zeigt den schnellen Abfall bei einem gesunden Patienten. Im patologischen Fall erfolgt der Abfall verzögert.
Die venöse Kapazität Die venöse Kapazität wird bei Staudrücken von 40, 60 und 80 mmHg nach 1,2 und 3 Minuten ermittelt. Danach wird der Stau plötzlich gestoppt und die errechnete Entleerung aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden numerisch unterhalb des Diagramms angegeben. Informationen über venous tone akute Thrombosegefahr und Postthrombosisches Syndrom werden zusätzlich angegeben. Der Gradient stellt eine sehr gute Approximation des Abfalls des Venendrucks in der Muskelpumpe dar.
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